Es war einmal...
... eine chinesische Kaiserin, Si Ling Chi, die beim morgendlichen Spaziergang durch den Hofgarten eine sich einspinnende Raupe beobachtete. Ein Traum, sich in einen solch feinen, schimmernden Faden einzuhüllen, dachte die Kaiserin... So, oder so ähnlich, begann vor über 5000 Jahren die Seidenraupenzucht. Nur unwesentlich verändert findet sie noch heute in China statt.

Was ist eigentlich Seide?
Seide ist der feine Faden, mit dem sich die Seidenraupe in ein Kokon einspinnt. Im Seidenkokon verpuppt sie sich und schlüpft 20 Tage später als Falter. Dieser durch die einzigartigen Spinndrüsen der Raupe hergestellte Faden ist der feinste und stabilste natürliche Faden der Welt. Seide ist eine Eiweißfaser, d.h. in ihrem Aufbau der menschlichen Haut sehr ähnlich. Daher ist Seide die optimale "zweite Haut".

Wie pflege ich Seide?

  • ALKALI MEIDEN !!! Der Seiden-Falter schafft sich mit einer alkalischen Flüssigkeit ein Loch im Kokon um zu schlüpfen. Entsprechend bleibt die Seide empfindlich gegen alkalische Mittel wie es Voll- und Feinwaschmittel sind. Oft enthalten herkömmliche Waschmittel Enzyme und optische Aufheller, die Seide und Farbe angreifen. Daher nur mit Seidenwaschmittel (z.B. Tenestar ) waschen (notfalls Wollwaschmittel oder Shampoo obwohl die rückfettenden Komponenten den Seidenglanz mindern). Am besten flüssiges Seidenwaschmittel vollständig im Wasser auflösen und dann das Textil hineinlegen.
  • Waschmaschine Seide kann ohne Bedenken im Wollwaschgang (erhöhter Wasserstand) 30° in der Waschmaschine gewaschen werden. Dunkle und helle Farben immer getrennt waschen. Nur anschleudern. Ein Schuß klaren Essig pflegt Seide und Farbe. Brüchiger Griff und stumpfe Oberfläche weist auf ein Alkalischaden hin, der durch eine Essigspülung (Wasser mit einem Schuß Essig) gemindert werden kann.
  • Trocknen Nasse Seide vergilbt in direktem Sonnenlicht oder an der Heizung. Im Trockner entsteht Reibung und die Seide trocknet aus. Beides meiden. Am besten Haspelseide nass aufhängen, Bouretteseide in Form bringen und liegend trocknen, beides weg von direktem Sonnenlicht.
  • Statisch geladen Ausgetrocknete Seide lädt sich elektro-statisch auf. Anfeuchten bringt Abhilfe (z.B. mit nasser Hand darüber streichen).
  • Fettflecken Frische Fettflecken lassen sich oft mit Backpulver entfernen: trocken auf die Stelle streuen, ca. 20 Min. einwirken lassen und abklopfen. Ansonsten hilft Waschbenzin. Vorsicht!!: erst eine Farbprobe an einer wenig sichtbaren Stelle machen und nur auftupfen - nicht reiben. Im Zweifel in eine gute chemische Reinigung geben.
  • Schweiss Der Alkalianteil im menschlichen Schweiß kann hoch sein und die Seide schädigen. In diesem Fall können Schutzeinlagen Abhilfe bringen.

Was macht Seide so besonders?

  • Seide GLÄNZT Seide ist synonym für Glanz. Durch diesen einzigartigen Glanz kommen Farben besonders leuchtend zur Geltung. Doch Glanz ist nur die augenscheinlichste ihrer körper- und sinnesfreundlichen Eigenschaften.
  • Seide STREICHELT Dank ihrer besonders feinen, glatten Faserstruktur, fällt Seide geschmeidig und weich. Seide hat durch ihren Eiweißaufbau von allen textilen Fasern die beste Hautverträglichkeit. Sie kann auch von empfindlichen Menschen problemlos auf der Haut getragen werden.
  • Seide KLIMATISIERT Seide besitzt optimale Isolationsfähigkeit: sie wärmt bei Kälte und kühlt bei Hitze. Sie ist daher sowohl im Sommer als auch im Winter bestens tragbar. Besonders gut läßt sich Seide „darunter“ tragen weil sie wärmt ohne aufzutragen. Seide kann etwa 30% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Sie kann große Mengen Schweiß aufnehmen und dabei die Haut atmen lassen. Seide ermöglicht ein körperliches Wohlbefinden.
  • Seide HÄLT SICH Ihrem Aussehen zum Trotz ist Seide relativ robust. Dank ihrer glatten Oberfläche ist sie schmutzabweisend und unempfindlich gegen Gerüche. Seide ist knitterarm, reißfest und trocknet schnell.
  • Seide SCHMEICHELT Seide haftet der ganze Märchenglanz ihrer Geschichte an: keine Prinzessin ohne Seidenrobe, kein Edelmann ohne Seidengewand. Über die harmonisierende Wirkung seidener Kleidung schrieben schon vor 2000 Jahren chinesische Dichter. Seide bleibt ein magischer Stoff mit verborgenen Kräften.